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Richtiges Verhalten bei Gruppenfahrten

Motorradfahren in der Gruppe macht Spaß. Damit die Ausfahrt aber für alle Beteiligten lustig und entspannt wird, gilt es allerdings einige Grundregeln zu beachten. „Auch im Pulk ist jeder Biker für sich selbst verantwortlich. Das heißt, bei Überholmanövern oder an Kreuzungen muss sich jeder selbst davon überzeugen, dass die Strecke frei ist“. Prinzipiell ist gegenseitige Rücksichtnahme bei Gruppenfahrten oberstes Gebot.
Tempo, Fahrzeit, Schwierigkeitsgrad und Tageskilometern sollten vor der Fahrt abgestimmt sein.

 

  • Es sollte für alle Teilnehmer selbstverständlich sein, pünktlich am Treffpunkt anzukommen. Das Motorrad ist vollgetankt und in technisch einwandfreiem Zustand.
  • An der Spitze und am Ende einer Gruppe fahren routinierte Biker, die dafür sorgen, dass die Gruppe nicht auseinanderreißt. Der Ortskundigste führt die Gruppe an.
    Bei größeren Gruppen werden Sicherungsfahrer und „Blocker“ bestimmt, die den Zusammenhalt der Gruppe bei Kreuzungen sichern.
  • Die Geschwindigkeit richtet sich nach dem Langsamsten. Damit ist garantiert, dass weniger routinierte Fahrer nicht überfordert werden.
  • Langsame Biker fahren weiter vorne. In Motorradgruppen wird hinten schneller gefahren als vorne. Das kommt durch den Ziehharmonika-Effekt, vor allem bei längeren Strecken, durch häufiges Anfahren, Anhalten oder Abbiegen. Je nach Gruppengröße beträgt der Unterschied schon einige km/h.
  • Richtige Blicktechnik. Auch wenn man in der Gruppe unterwegs ist, muss der Blick möglichst weit nach vorn gerichtet sein und darf nicht am Hinterrad des Vordermanns hängen.
  • Versetzt fahren und Abstand halten. Durch das versetzte Fahren hat jeder Biker einen freien Blick auf die Fahrbahn vor ihm und kann mögliche Gefahrenquellen rechtzeitig erkennen. Bei schneller Fahrt, vor Kurven oder auf engen Straßen bildet man wieder eine gerade Linie, damit jeder die Ideallinie fahren kann.
  • Ist Anhalten an Ampeln erforderlich, schließen die Motorräder in Zweierreihen auf, so dass die ganze Gruppe möglichst innerhalb einer Ampelphase durchfahren kann. Um Missverständnisse zu vermeiden, fahren die Motorräder in derselben Reihenfolge nacheinander los, wie sie angehalten haben.
  • Position halten. Vor der Fahrt wird die Reihenfolge vereinbart, die es auch gilt einzuhalten. Auch nach Zwischenstopps und Pausen ist diese immer gleich. Das gilt auch, wenn andere Fahrzeuge oder Gruppen überholt werden. Damit sind riskante Überholmanöver innerhalb der Gruppe ausgeschlossen.
  • Verantwortung für das folgende Fahrzeug: Jeder Teilnehmer ist verantwortlich dafür, dass das ihm jeweils folgende Fahrzeug nicht verloren geht und vergewissert sich durch regelmäßige Blicke in den Rückspiegel, ob das Folgefahrzeug noch mithält. An Abzweigungen – nach links oder rechts, bzw. wenn bei einer abknickenden Vorfahrtstraße geradeaus weitergefahren wird – hat jeder auf das hinter ihm fahrende Fahrzeug zu achten. Ist dieses hinter ihm, wird weitergefahren. Andernfalls wird an der Abzweigung gewartet, bis das folgende Motorrad kommt und sieht, wo es weiter geht. Diese Regel gilt für alle – außer dem schließenden Fahrer! Jeder muss sich darauf verlassen können, dass der vor ihm fahrende Biker wartet, wenn von der Hauptrichtung abgewichen wird! Bei entsprechenden großen Strecken sollten Treffpunkte und Zwischenstopps verabredet werden.
  • Signale verabreden, Pausen machen. Für ungeplante Stopps sollte man vor dem Start Zeichen vereinbaren. Nach einer Stunde Fahrzeit sollte man eine Pause einlegen.
  • Kommunikation: Jeder sollte die Handy-Nr. der Tourguides kennen, damit er bei möglichen Problemen diesen direkt informieren kann.
  • Gemeinsam: Wer in einer Gruppe mitfährt, bleibt von Anfang bis Ende dabei. Wer die Gruppe verlassen möchte, muss dies mit dem Tourguide absprechen.
  • Warnwesten: Bei größeren Gruppen empfiehlt es sich, dass sowohl der Tourguide als auch der Schließende eine Warnweste trägt. Dies ist aber keine Verpflichtung! Die Erkennbarkeit als zusammengehörige Motorradgruppe gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern wird dadurch aber enorm erhöht.
  • Überholen: Der Tourenguide achtet darauf, dass er nur dann überholt, wenn ausreichend Platz bleibt, damit wenigstens die nächste, besser auch die übernächste, Maschine mitziehen kann. Auf unübersichtlichen Kurvenstrecken gibt der Tourenguide nach seinem Überholvorgang Hand- oder Blinkzeichen, damit die Nachfolgenden wissen, dass kein Fahrzeug entgegenkommt und sie aufschließen können, auch wenn sie selbst nicht ausreichend einsehen können. (Ersatzweise kann er in Rechtskurven auch auf der linken Fahrspur fahren, so ist es am offensichtlichsten, dass kein Gegenverkehr kommt.) Nach dem Überholvorgang sollte der erste sofort rechts zum Straßenrand fahren, damit der hintere noch Platz zum Einscheren hat! Grundsätzlich gilt: Niemand darf sich zum Überholen verleitet oder gezwungen fühlen, jeder überholt auf eigene Verantwortung und nur dann, wenn es mit den eigenen Fahrfähigkeiten vereinbar ist!
  • „wir werden überholt“: Wenn von hinten schnellere Einzelfahrer oder Gruppen kommen, fährt man am sichersten, wenn man diese/n möglichst zügig überholen lässt und die links außen Fahrenden machen deshalb gegebenenfalls Platz.
  • Halten ohne den fließenden Verkehr zu behindern: Sollte es zu einem nicht geplanten Anhalten der Gruppe kommen, hält die Gruppe nicht in mehreren Reihen nebeneinander an, sondern immer in einer Reihe am äußersten Straßenrand, besser noch auf Parkplätzen, Einbuchtungen, o.ä. Wenn einer tanken muss, sollten möglichst alle tanken! Ständige Tankstopps alle 50 km sind äußerst störend!

 

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Sabine Tuma (Mittwoch, 19 Mai 2021 07:12)

    Gelesen und verstanden

  • #2

    Heiko Köchel (Mittwoch, 19 Mai 2021 22:26)

    Hätte man nicht besser ausdrücken können.